Der hier herunterladbare Text setzt sich mit Comics für Blinde und stark sehbehinderte Menschen auseinander. Dieser Text ist eine Kurzfassung des englischen Textes zum selben Thema, der im Comics Forum erschienen ist. Diese Seite auf deutsch ist derzeit inkomplett und veraltet. Die englische Version enthält aktuellere und weitaus differenzierter beschriebene Erkenntnisse zum Thema.
Hauptbeispiel und Einstiegspunkt für meine Arbeit mit Medien für Blinde ist der haptische Comic life von Philipp Meyer gewesen. Entsprechend ist er auch zentral für den verlinkten Text, der zu deutlich skeptischeren Ergebnissen kommt als meine erste Publikation zum Thema, die die Lebenswirklichkeit von Geburtsblinden im Unterschied zu der von später Erblindeten noch nicht verstanden hatte. Auf die verschiedenen Möglichkeiten, in denen taktile Bilder produziert wurden und werden können, wird hier nicht eingegangen. In der engl. Version werden auch andere Versuche, haptische Bildinformationen zu bieten, diskutiert.
Bei der Vermittlung an Bildinformation und Erzählungen in Bildersequenzen für blinde Leserinnen und Leser geht nicht um Hörbücher oder multimediales Erzählen, sondern um Geschichten, die in einer Abfolge von Bildern zu Papier gebracht sind und die jede Leserin / jeder Leser dem eigenen Lesetempo entsprechend rezipiert. Wie dieses Erzählen funktioniert, wird am Beispiel erläutert, um davon ausgehend Möglichkeiten und Einschränkungen dieser Literaturgattung zu bedenken. Besonderes Augenmerk wird auf die Elemente des comic-spezifischen Erzählens (Bilder und Texte) und auf die Rahmenbedingungen haptischer Textwiedergabe gerichtet. Festzuhalten ist, dass taktile Comics aufgrund ihrer Eigenart der Informationspräsentation eine extreme Herausforderung für geburtsblinde Leserinnen und Leser darstellen. Ganz anders dagegen scheinen Menschen, die erst später im Leben erblindet sind oder stark sehbehindert wurden, die räumliche Anordnung von Informationen in Bildern lesen zu können.
Meine vertiefte Auseinandersetzung mit Medien für und vor allem Bildern und Comics für Blinde wurde durch Philipp Meyers Projekt ausgelöst, dann über mehrere Jahre in einem gemeinsamen Projekt mit dem neulich verstorbenen Rainer F.V. Witte in Marburg vertieft. Ohne seine langjährigen Erfahrungen mit der Produktion und Entwicklung von Medien für Blinde, seine Fachbibliothek und das Netzwerk von seiner Arbeit bei der blista, die er alle gerne für mich geöffnet hat, haben mich viel begreifen und verstehen lassen. Sein Humor und sein Interesse haben unser Projekt sehr bereichert, auch dafür bin ich sehr dankbar.
Und hier kann eine Übersicht über das Braille-Alphabet heruntergeladen werden. Im Umgang mit Braille ist zu beachten, dass einzelne Buchstaben in unterschiedlichen Sprachen unterschiedlich repräsentiert werden, vor allem die Braille-Kurzschrift unterscheidet sich völlig zwischen einzelnen Sprachen. Das hier angebotene Übersicht zeigt Buchstaben, Nummern, und ein paar Verkürzungen aus der deutschen Blindenkurzschrift. Eine Übersicht ohne Kurzschrift kann hier heruntergeladen werden.
Wenn sich in den Brailletafeln Fehler finden, bitte ich um Hinweis, damit die behoben werden können, danke!
Die folgenden Artikel und Präsentationen zum Thema sind zugänglich (aus dem Projekt mit Rainer Witte ist Einges noch nicht zur Publikation aufgebarbeitet):
"Comics für Blinde und Sehbehinderte?" Keynote bei "Un/Sichtbare Comicwelten. NEXTCOMiC-Festival 2022" organisiert von Barbara M. Eggert: Kunstuniversität Linz, 4. & 5. März 2022. Dieser Link erlaubt den Download der Präsentation.
"Blind readers and comics - reflecting on comics' storytelling from a different perspective." in: Comics Forum, 2019
"Comics for the Blind and for the Seeing" in: International Journal of Comic Art, Vol. 16:1, Spring 2014; 477-486.